Solarkreisliga: Landkreis Freudenstadt ehrt die Sieger des Jahres 2024

Dornstetten und Empfingen mit dem höchsten PV-Zubau pro Einwohner

Teilnehmende an der Preisverleihung
Bei der Preisverleihung beim Benzinger Hof in Dornstetten, Ortsteil Aach (von links): Bürgermeister Bernhard Haas (Stadt Dornstetten), Felix Schwenk (Junior Betriebsleiter Benzinger Hof), Martin Schwenk (Betriebsleiter Benzinger Hof), Landrat Dr. Klaus Michael Rückert, Udo Lamparter (Betriebsleiter Ölmühle Brändle), Simone Lamparter (Referentin der Geschäftsleitung Ölmühle Brändle), Bürgermeister Ferdinand Truffner (Gemeinde Empfingen), Silke Mast (Geschäftsführung Energieagentur in Horb), Christine Lucha (Klimaschutzmanagement Landkreis Freudenstadt) - Foto: Landratsamt, Maike Kroll

Das PV-Netzwerk Nordschwarzwald hat im Landkreis Freudenstadt bereits 2020 eine Solarkreisliga gestartet. Nach der Gesamtwertung des Jahres 2024 konnte die Stadt Dornstetten das Rennen mit 271 Wp Zubau/Einwohner für sich entscheiden, dicht gefolgt von der Gemeinde Empfingen mit 269 Wp Zubau/Einwohner.

Erstellt wird die Solarkreisliga, indem die gesamte installierte Photovoltaik-Leistung und die im letzten Jahr neu zugebaute Leistung auf Dächern und an Balkonen in Watt pro Einwohner in jeder Kommune des Landkreises umgerechnet wird. So lassen sich Regionen unterschiedlicher Bevölkerungsdichte und Größe fair miteinander vergleichen. Grundlage für die Datenermittlung sind das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur und die Erhebungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg.

Auffällig ist die Rolle, welche Großanlagen bei den Top-Platzierten spielen. So haben der Benzinger Hof mit der Errichtung einer 820 kWp-Anlage auf ihrem Gebäude im Ortsteil Aach von Dornstetten und die P. Brändle GmbH mit einer 240 kWp-Anlage auf ihrem Hallendach in Empfingen entscheidende Beiträge für ihre jeweilige Gemeinde geleistet. Dies zeigt, wie wichtig landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen beim Ausbau der Solarenergie durch ihre großen Dachflächen, leistungsfähigen Netzanschlüsse und den hohen Eigennutzungsgrad des erzeugten Stroms zukommt.

Er freue sich, die Anstrengungen der Kommunen, Privatpersonen und Unternehmen zum Solar-Ausbau auch anlässlich der Preisverleihung zu würdigen, so Landrat Dr. Klaus Michael Rückert. Der Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien sei bereits im „Zukunftsprogramm Landkreis Freudenstadt 2025“ aus dem Jahr 2012 als Ziel genannt und verbinde sich gut mit den jüngsten Aktivitäten im Bereich Mobilität und Nachhaltigkeit, so z. B. dem ÖPNV-Taxi, dessen erfolgreiche Umsetzung inzwischen landesweit als Vorbild diene, führt der Landrat weiter aus.  

„Das PV-Netzwerk möchte u. a. Erfolgsfaktoren für Solarstrom spielerisch bekannter machen und den Sportsgeist unter den Akteurinnen und Akteuren wecken“, erläutert die Geschäftsführerin der Energieagentur in Horb Silke Mast in ihrer Funktion als Vertreterin des PV-Netzwerks Nordschwarzwald Anlass und Motivation der Solarkreisliga. Es bedürfe allerdings auch weiterhin einer Steigerung des jährlichen Ausbaus, um die bundes- und landesweiten Ausbauziele im Jahr 2030 zu erreichen.

Die Freude über den Siegerpokal für das Jahr 2024 in Dornstetten ist groß, legt die Kommune doch großen Wert auf Umwelt- und Klimaschutz. „Mit diesem Pokal wird besonders das Engagement der ortsansässigen Betriebe aber auch der Bürgerinnen und Bürger gewürdigt“, freut sich Dornstettens Bürgermeister Bernhard Haas und hofft auf viele Nachahmerinnen und Nachahmer, so dass Dornstetten auch in Zukunft bei der Solarkreisliga vorne mit dabei sein kann. Neben dem Aufbau des Nahwärmenetzes, der Einrichtung einer Ladestation für das e-carsharing, der weiteren Errichtung von PV-Anlagen auf gemeindeeigenen Dächern sowie auf einer Freifläche will die Stadt erfolgreiche Aktivitäten u. a. zusammen mit dem ehrenamtlichen Klimaschutzpaten fortführen, z. B. Infoabende zu den Themen energetische Sanierung und Heizen.

Es freue ihn, dass die Gemeinde Empfingen in der Fußball-Landesliga und nun auch in der Solar-Kreisliga erfolgreich mitspiele, so Bürgermeister Ferdinand Truffner. Im vergangenen Jahr habe die Gemeinde u. a. zwecks Senkung der Energiekosten PV-Anlagen auf der Schule sowie dem Dach des katholischen Kindergartens installiert. Zudem fänden Überlegungen zum Aufbau eines Nahwärmenetzes u. a. in Kooperation mit einem landwirtschaftlichen Betrieb statt.

Der Familienbetrieb Benzinger Hof kann durch die Errichtung der 820 kWp-Anlage zumindest in den Sommermonaten seinen eigenen Strombedarf decken und den größten Teil des produzierten Stroms einspeisen sowie direkt vermarkten. Felix Schwenk hebt hervor, dass Hauptmotivation der Errichtung der Anlage allerdings die Nutzung bereits versiegelter Flächen sei. Getreu dem Lebensmotto „Alle sagten: Das geht nicht. Und dann kam einer, der wusste das nicht - und hat es einfach gemacht“ hat der Betrieb nun einen der modernsten Kuhställe im Landkreis und auch bei der Installation der Güllevergärungs- sowie der großen PV-Anlage haben alle Familienangehörigen mit Mut und Tatkraft angepackt.

Ebenso wie Felix Schwenk hebt Simone Lamparter hervor, dass sie mit den Erträgen der PV-Anlagen zufrieden seien. Zusammen mit den Erträgen der mit im Produktionsablauf anfallenden Restölen betriebenen Blockheizkraftwerke habe der Stromzukauf über das Jahr verteilt auf ca. 40% reduziert werden können. Auch die Abwärme der BHKWs werde ganz nach dem schwäbischen Prinzip der Sparsamkeit und dem effizienten Umgang mit Ressourcen zur Beheizung bzw. Kühlung des Verwaltungsgebäudes verwendet.

Beide Betriebe betonen, dass die Errichtung eines Speichers nun ein folgerichtiger weiterer Schritt sei, der allerdings derzeit wirtschaftlich nicht umsetzbar sei und regten an, die Errichtung von Speichern als ein weiteres Element der Solarkreisliga hinzuzufügen und in die Wertung aufzunehmen.

Kontakt und weitere Informationen:

Photovoltaik-Netzwerk Nordschwarzwald für den Landkreis Freudenstadt, Energieagentur in Horb gemeinnützige GmbH, +49 7451 5529979, info@eainhorb.de, Photovoltaik-Netzwerk Nordschwarzwald (photovoltaik-bw.de)

Erste grundlegende Informationen zum Photovoltaik-Netzwerk Baden-Württemberg gibt es unter www.photovoltaik-bw.de