Biodiversitätsberatung am Landwirtschaftsamt
Wir setzen uns mit der Vereinbarkeit von landwirtschaftlichen Produktionszielen und dem Erhalt von Artenvielfalt und dem Umweltschutz auseinander, um gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten in unserem Landkreis eine Lösung zu finden.
Sie haben einen Landwirtschaftlichen Betrieb und wollen zu dem Erhalt der Biodiversität beitragen?
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Was ist Biodiversität?
Die Biodiversität beschreibt die Vielfalt der Natur. Sie lässt sich in drei Ebenen untergliedern:
Die genetische Vielfalt, die Vielfalt der Arten, sowie die Vielfalt an Ökosystemen.
Wichtige Akteure der Biodiversität sind neben den Tieren und Pflanzen auch Pilze, Bakterien und Mikroorganismen, welche alle eine wichtige Aufgabe in der Natur übernehmen. Die Vielfalt an Spezies ist bedeutend, denn je höher sie ist, desto stabiler ist ein Ökosystem gegenüber äußeren Einflüssen wie beispielsweise dem Klimawandel.
Warum ist Biodiversität wichtig?
Die Leistungen der Biodiversität werden als Ökosystemleistungen bezeichnet. Eine intakte Biodiversität ist Grundlage für menschliches Leben, denn täglich nutzen wir Ökosystemleistungen ganz selbstverständlich. Neben der Bestäubung von Obstbäumen und anderen Blütenpflanzen durch Insekten sind besonders die Steuerungs- und Regelfunktionen in den Kreisläufen der Natur hervorzuheben. Dadurch ist es möglich, auf saubere Luft, sauberes Trinkwasser und fruchtbare Böden zurückgreifen zu können. Zudem inspiriert uns in den Bereichen Technik, Architektur und Medizin häufig die Vielfalt der Natur und schafft somit Innovation.
Ist der Rückgang der Biodiversität so dramatisch?
Der aktuelle Bericht des Weltbiodiversitätsrates (IPBES GA_SPM_DE_2020.pdf (de-ipbes.de)) legt offen, dass bis zu einer Million Arten vom Aussterben bedroht sind, viele davon in den nächsten Jahrzehnten. Der Bericht verdeutlicht, dass das Artensterben in dem Ausmaß und der Geschwindigkeit beispiellos ist.
Es gibt mehrere Ursachen für den Rückgang der Biodiversität. Von zentraler Bedeutung sind der Landnutzungswandel, beispielsweiße durch die Versieglung von Flächen aufgrund von Straßenbau oder neuen Wohngebäuden sowie Klimaänderungen, flächenhafte Nähr- und Schadstoffbelastungen, Übernutzung der natürlichen Ressourcen und das Auftreten invasiver Arten.
Um dem Rückgang der Biodiversität in Baden-Württemberg entgegenzuwirken, wurde unter anderem das sogenannte Biodiversitätsstärkungsgesetz verabschiedet. Zentrale Inhalte sind die Reduktion von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft als auch im Forst- und Haus- und Kleingartenbereich, der Ausbau des Ökolandbaus, das Verbot von Schottergärten sowie die Reduktion der Lichtverschmutzung.
Biodiversität und Landwirtschaft
Seit Jahrtausenden betreiben die Menschen Landwirtschaft. Beweidung und Ackerbau prägten die Landschaft in Deutschland und somit auch die Biodiversität.
Durch den bereits angesprochenen Landnutzungswandel geht nicht nur der für die biologische Vielfalt wichtige Lebensraum verloren, sondern auch wertvolle, landwirtschaftliche Nutzfläche. Unter Berücksichtigung des stetig steigenden Bevölkerungswachstumes und dem Verlust an landwirtschaftlicher Nutzfläche musste die Landwirtschaft zwangsläufig produktiver werden. Mit Hilfe von technischem Fortschritt, dem Züchten leistungsfähigerer Kulturpflanzen und dem Einsatz chemisch-synthetischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel gelingt es, diesen strukturellen Veränderungen entgegenzuwirken. Die Intensivierung der Landbewirtschaftung hat jedoch auch deutliche Auswirkungen auf die Biodiversität. Daher gilt es, ganzheitliche Lösungsansätze zu erarbeiten, um sowohl die Produktion hochwertiger Nahrungsmittel in ausreichender Menge gewährleisten, als auch die Biodiversität aufrechterhalten zu können. Denn wir können weder ohne die Landwirtschaft, noch ohne eine intakte Biodiversität leben.
